Nachhaltiger Ressourceneinsatz

Swisscom strebt höchste Standards an, wenn es um den Verbrauch von Ressourcen geht. Energieeffiziente Infrastrukturen zu betreiben sowie erneuerbare Energien zu nutzen und zu erzeugen ist für Swisscom – gerade angesichts der Energiewende in der schweizerischen Energiepolitik – zentral. Swisscom ist zudem unterschiedlichen internationalen Initiativen beigetreten, die sich mit der Verantwortung innerhalb der Lieferkette befassen.

Umfeld und Ziele

Für Swisscom wie ihre Anspruchsgruppen sind die Energiewende, der Klimawandel und die Verantwortung in der Lieferkette zentrale Themen. Die schweizerische Energiepolitik steht vor einem Ausstieg aus der Kernenergie und einem Übergang zu CO2-armen, erneuerbaren Energien. Umso mehr legt Swisscom ein Augenmerk auf die Steigerung der eigenen Energieeffizienz. Die Umweltpolitik und die Einkaufspolicy bilden für Swisscom die Grundlage eines nachhaltigen Ressourceneinsatzes. Managementnormen, Standards und interne Weisungen ermöglichen es, die vorgesehenen Spar- und Effizienzmassnahmen systematisch umzusetzen. Swisscom hat diejenigen Tochtergesellschaften, deren Tätigkeit bedeutende Auswirkungen auf die Umwelt aufweist, nach ISO 14001 zertifiziert. Es sind dies Swisscom (Schweiz) AG, Swisscom Broadcast AG, Swisscom IT Services AG und cablex AG. Diese Tochtergesellschaften sind zugleich nach ISO 9001 zertifiziert. Die ausländische Beteiligung Fastweb ist ebenfalls nach ISO 14001 zertifiziert. Bezogen auf den Personalbestand umfassen die nach ISO 14001 zertifizierten Managementsysteme und -prozesse mehr als 95% des Konzerns (inklusive Fastweb).
Bis Ende 2015 setzt sich Swisscom hoch gesteckte Ziele: Massnahmen im Bereich der Netzinfrastruktur sollen dazu beitragen, die Energieeffizienz gegenüber dem 1. Januar 2010 um 20% zu steigern. Im gleichen Zeitraum will Swisscom den direkten CO2-Ausstoss um 12% reduzieren. Diese Reduktion soll primär über Massnahmen im Bereich der Mitarbeitendenmobilität und der Infrastruktur erfolgen. Insgesamt will Swisscom bis Ende 2015 ihren direkten CO2-Ausstoss gegenüber dem Referenzjahr 1990 um 60% verringern. Swisscom ermittelt derzeit mittels Szenariorechnungen den Energiebedarf bis 2020. Ferner wird Swisscom ihre Zielvereinbarung mit der Energie- Agentur der Wirtschaft (EnAW) bis 2020 verlängern. Diese Zielvereinbarung bezweckt, den CO2- Ausstoss zu reduzieren und die Energieeffizienz zu erhöhen.

Energieeffiziente Infrastruktur

Energieverbrauch als hauptsächliche Umwelteinwirkung

Die grössten Auswirkungen auf die Umwelt ergeben sich bei Swisscom aufgrund des eigenen Energieverbrauchs. Swisscom ist bestrebt, die Energieeffizienz zu erhöhen, erneuerbare Energien einzusetzen und damit die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Neben der im Lagebericht beschriebenen Netzinfrastruktur betreibt Swisscom in eigenem Besitz oder in Regie einen beträchtlichen Immobilienpark. Dieser umfasst Büros, Betriebsgebäude, Anschlusszentralen und Datacenter. Swisscom betreibt keine Lager und Verteilzentren. Ferner unterhält Swisscom eine Fahrzeugflotte aus Dienst- und Nutzfahrzeugen.

Energiemanagement bei Swisscom

Das Energiemanagement von Swisscom umfasst vereinfacht die folgenden Prozessschritte:

  • Ermittlung des Energiebedarfs über eine bestimmte Periode
  • Bestimmung des Strommixes
  • Eigene Stromerzeugung
  • Rationelle Nutzung und Steigerung der Energieeffizienz
  • Aufwertung der Abwärme


Über den Energiebedarf von Swisscom existieren Prognosen bis 2015. Der von den Prognosen abgeleitete Massnahmenkatalog sieht vor, den Mehrbedarf an Strom im Umfang von 85 Gigawattstunden (GWh) bis 2015 zu reduzieren und die Effizienz um 20% zu erhöhen. Weitere Massnahmen werden laufend geprüft. Swisscom legt zudem den Strommix fest und erhöht dessen Nachhaltigkeit durch die Bevorzugung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern. Seit 2005 setzt Swisscom auf die eigene Erzeugung von Strom und sieht darin einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Energiepolitik. Beispielsweise baut Swisscom Solaranlagen, wo diese wirtschaftlich sinnvoll sind. Ebenso verwertet Swisscom, wo möglich, ihre Abwärme.

Verbrauch von Strom aus erneuerbaren Quellen und von Ökostrom

Der Stromverbrauch von Swisscom hat 2012 bei 430 GWh gelegen (Vorjahr 411 GWh). Er hat sich damit erhöht, was auf den Zuwachs an Aktivitäten und die erweiterte Netzinfrastruktur zurückzuführen ist. Mittelfristig sollte sich der Strombedarf auf dem gegenwärtigen Niveau einpendeln. Für den Anteil an Atomstrom, an Strom unbekannter Herkunft sowie an Strom aus fossilen Energieträgern, der im Strommix enthalten ist, beziehungsweise für die Netzinfrastruktur sowie die von Swisscom verwalteten Gebäude verwendet wird, entrichtet Swisscom seit 2010 eine Kompensation. Damit hat Swisscom 2012 wie bereits zuvor 100% erneuerbaren Strom eingesetzt, was durch den WWF beglaubigt wird.
2012 hat Swisscom 1,7 GWh Ökostrom «naturemade star» aus Solarenergie (0,7 GWh) und Windkraft (1 GWh) bezogen. Sie ist damit in der Schweiz einer der grössten Bezüger von Strom aus Windund Solarenergie.

Effizienz- und Sparmassnahmen beim Brennstoffverbrauch zur Erzeugung vonWärme

Swisscom misst monatlich ihren Verbrauch von Heizöl, Erdgas und Fernwärme in den 61 grössten Gebäuden, die zusammen mehr als die Hälfte der Fläche darstellen. Dabei wird der jährliche Verbrauch mittels einer 2011 eingeführten Methode auf die Gesamtfläche hochgerechnet. Die Angaben zum tatsächlichen Brennstoffverbrauch liegen im Rahmen der Heiz- und Betriebskostenabrechnung (HBK) im zweiten Quartal 2013 vor.
Im Berichtsjahr hat Swisscom zur Beheizung der Gebäude Wärme im Umfang von 201 Terajoules (55,8 GWh) benötigt (Vorjahr 49,3 GWh). Der Wärmemix besteht aus 74% Heizöl, 11% Erdgas und 15% Fernwärme.
Swisscom beabsichtigt, die zur Beheizung erforderliche Wärmemenge weiter zu verringern. Zu diesem Zweck hat sie im Jahr 2012 systematisch Initiativen fortgesetzt, welche die Energie- und CO2-Reduktion in Gebäuden bezwecken. Ein detailliertes Energiemonitoring hat die Datengrundlage für eine vertiefte Energieanalyse verbessert. Elf Gebäude haben 2012 eine genaue Energieanalyse durchlaufen. Bei fünf Gebäuden sind erfolgreich Betriebsoptimierungen erfolgt. Für 2013 sind zehn weitere Energieanalysen geplant. Das Projekt Pioneer, das gemeinsam mit Johnson Controls aufgesetzt worden ist, stellt sicher, dass bereits optimierte Betriebszustände nachhaltig auf tiefem Energieverbrauch verbleiben. Daneben hat Swisscom 2012 weitere Gebäudesanierungen durchgeführt, wobei ein internes Ökoformular die durch Bauvorhaben erzielten CO2-Reduktionen ausweist. 2012 hat Swisscom 25 ökorelevante Bauprojekte festgelegt, in deren Rahmen 17 Baumassnahmen umgesetzt worden sind.

Effizienz- und Sparmassnahmen beim Treibstoffverbrauch und bei der Mobilitätspolitik

Ein erstklassiger Kundendienst und der Ausbau der Netzinfrastruktur setzen eine lückenlose Mobilität der Mitarbeitenden voraus. 2012 sind im Dienste der Kunden insgesamt 69,9 Millionen Kilometer gefahren worden, was einem Energieverbrauch von 168,3 Terajoules (46,7 GWh) entspricht. Der Treibstoffverbrauch hat sich dabei gegenüber dem Vorjahr um 1,4% verringert. Dank einer fortschrittlichen Ersatzstrategie soll sich der durchschnittliche CO2-Ausstoss pro Fahrzeug bis ins Jahr 2015 von 150 Gramm CO2/km (2010) auf 110 Gramm CO2 pro zurückgelegten Kilometer verringern. Ende 2012 haben die Personenwagen der Swisscom Flotte gemäss neuem europäischem Fahrzyklus (NEFZ) einen durchschnittlichen Ausstoss von 131 Gramm CO2 pro Kilometer erreicht. 91% der Fahrzeugflotte sind den Energieeffizienz kategorien A und B zugeordnet. Dazu betreibt Swisscom eine Flotte von 230 (+43%) Hybrid fahrzeugen, 45 (+22%) erdgasbetriebenen Fahrzeugen, 10 (+150%) Elektrofahrzeugen und 45 (+5%) E-Bikes. Sämtliche Elektrofahrzeuge werden in den Gebäuden und Garagen von Swisscom mit Strom aus erneuer baren Energiequellen geladen. 2012 haben die Swisscom Mitarbeitenden 10'1403 (5,9%) Bahnbillette für Dienstreisen genutzt sowie 12'858 (5,8%) Halbtax- und 2'793 (+0,6%) Generalabonnemente bezogen. Seit 2007 erhebt Swisscom auf internationale Flüge eine separate CO2-Abgabe von 1,5 Rappen pro Flugmeile. Diese Abgabe kommt internen nachhaltigen Umweltprojekten in der Mobilität wie E-Bikes, Elektroautos usw. zugute.

Effizienz- und Sparmassnahmen beim Verbrauch von Strom

Swisscom hat 2012 das Energiesparprojekt Mistral weitergeführt. Mistral steht für eine Kühlungsmethode, die ausschliesslich und während des ganzen Jahres Aussenluft verwendet. Damit ersetzt Mistral herkömmliche Kühlsysteme, die energieintensiv mit Kompressoren betrieben werden, und erhöht die Energieeffizienz massiv. Zudem entfallen dank Mistral umweltschädliche Kältemittel. Mistral hat Ende 2012 604 Telekommunikationsanlagen in Anschlusszentralen gekühlt. Dies entspricht einer Zunahme um 11% gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2012 haben Swisscom Schweiz und Swisscom Broadcast zusätzliche Mobilfunkbasis stationen beziehungsweise Sendestationen auf Mistral umgerüstet.
Frischluft bietet ferner eine attraktive Alternative für die Kühlung von Rechenzentren und ist in der Lage, den hierfür erforderlichen Stromverbrauch deutlich zu senken. Ein intern erstelltes Konzept sieht vor, Rechenzentren bei Wärmelasten bis zu mehreren kW/m2 Bodenfläche ganzjährig mit Aussenluft zu kühlen. Ein einjähriger Pilotversuch von November 2011 bis Oktober 2012 hat erfolgreich nachgewiesen, dass eine Frischluftkühlung bei Rechenzentren unter bestimmten Bedingungen möglich ist.Die Anlagen, die im Rechenzentrum von Swisscom IT Services in Zollikofen errichtet worden sind, zeichnen sich durch eine besonders hohe Energieeffizienz und eine effiziente Kühlung aus. Ihr gemessener Power-Usage-Effectiveness-Wert (PUE-Wert) beträgt im Jahresdurchschnitt 1,3. Dieser Wert steht für das Verhältnis des Gesamtstromverbrauchs eines Rechenzentrums zum Stromverbrauch für die IT-Anlagen. Der Stromverbrauch in Zollikofen liegt mit diesem gemessenen PUEWert um 33% tiefer als jener von Rechenzentren herkömmlicher Bauweise.

Stromerzeugung

2012 hat Swisscom Broadcast auf den Sendestationen Niederhorn und Valzeina zwei Solarstromanlagen geplant. Swisscom Schweiz hat in Zürich-Herden eine Solarstromanlage installiert und in Betrieb genommen, die 233 kWp leistet. Insgesamt beträgt die kumulierte Leistung aller Solarstromanlagen von Swisscom 340 kWp. Swisscom will die Anzahl eigener Anlagen zur Stromerzeugung in den nächsten Jahren deutlich erhöhen.

Verwendung der Abwärme

Swisscom ist in Zürich zwei Vereinbarungen eingegangen, welche die Lieferung der Abwärme aus eigenen Betriebsgebäuden betreffen. Das Volumen dieser Vereinbarungen beträgt über 20 GWh an thermischer Energie. Swisscom prüft zurzeit ein weiteres Abwärmeprojekt im Raum Bern.

Klima

CO2-Bilanz nach Scope 1, 2 und 3 des Greenhouse Gas Protocol (GHG)

Swisscom folgt der international anerkannten Definition des Greenhouse Gas Protocol (GHG). Sie unterteilt ihre CO2-Emissionen in Scope 1 (direkte Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energien für die Heizung und die Mobilität), Scope 2 (indirekte durch den Stromverbrauch verursachte Emissionen) und Scope 3 (alle anderen indirekten CO2-Emissionen, beispielsweise aus dem Güterverkehr, aus Dienstreisen usw.).
Der direkte Verbrauch von fossilen Energieträgern liegt bei 19,1% des gesamten direkten Energieverbrauchs von Swisscom. Die nach Scope 1 resultierenden CO2-Emissionen von Swisscom haben seit dem 1. Januar 2010 um 6% abgenommen und belaufen sich 2012 ohne Klimakorrektur auf 24'662 Tonnen CO2. Davon entfallen 50,1% auf Treibstoffe und 49,9% auf Brennstoffe. Swisscom erreicht und übertrifft das 2004 mit der EnAW vereinbarte CO2-Ziel von 28'000 Tonnen, das Emissionen aus dem Verbrauch fossiler Energieträger abdeckt. Der in der Schweiz verwendete Elektrizitätsmix wird nicht durch fossile Energieträger erzeugt; seine Produktion ist daher frei von CO2-Emissionen. Es fallen somit nach Scope 2 keine CO2-Emissionen an. Swisscom berechnet aber die indirekten CO2-Emissionen, die unter Scope 3 aus der Bereitstellung von Strom anfallen, und wendet dabei den Umrechnungsfaktor von 14,7 Gramm CO2 pro kWh an. Die Scope-3-Emissionen sind nicht Bestandteil der laufenden Zielvereinbarung mit der EnAW.
Swisscom hat 2012 unterschiedliche Scope 3 Emissionen ermittelt. Damit trägt Swisscom ihrer ökologischen Verantwortung Rechnung, die über den eigenen Treibstoff-, Brennstoff- und Stromverbrauch hinausgeht. Ein erster Bereich der Scope 3 Emissionen ist bereits im Vorjahr erhoben worden. Er betrifft Geschäftsreisen, den Pendlerverkehr der Mitarbeitenden sowie die Bereitstellung der Energie.
Für das Jahr 2012 hat Swisscom ferner nach der sogenannten Escher-Methodik diejenigen Emissionen erhoben, die bei der Herstellung aller Produkte und Dienstleistungen anfallen, die Swisscom für die Erbringung ihrer Leistungen beschafft. In diesem Bereich fallen aktuell die meisten Emissionen nach Scope 3 an. Swisscom veröffentlicht die Ergebnisse in einem Zusatzbericht im Frühling 2013. Weiter beteiligt sich Swisscom jährlich am Carbon Disclosure Project (CDP). Weiter hat Swisscom die sogenannten produktbezogenen Emissionen ermittelt, die ebenfalls im Zusatzbericht veröffentlicht werden.
Darüber hinaus hat Swisscom erstmals die Menge an CO2-Emissionen berechnet, die sich von Unternehmen wie Privatkunden mittels von myclimate zertifizierter klimafreundlicher ICT-Dienstleistungen vermeiden lässt. Im einzelnen reduzieren die folgenden Dienstleistungen die CO2-Emissionen:

  • Virtuelle Konferenzen
  • Home Offices
  • Machine-to-Machine-Kommuniktion zur Optimierung der Logistik
  • Energieeffiziente Dienste von Rechenzentren (Cloud, Hosting, Housing, Thin Clients)
  • Dienstleistungen, um Papier zu ersetzen
  • Wiederverwendung von Mobilfunktelefonen

Andere Emissionen in die Luft

Die Verbrennung fossiler Energie für die Heizung und die Mobilität verursacht neben CO2- zusätzlich NOx- und SOx-Emissionen. Diese werden mit den relevanten Umrechnungsfaktoren berechnet und sind abhängig vom Verbrauch von Brenn- oder Treibstoff. Um diese Emissionen zu verringern, optimiert Swisscom laufend Heizkessel und Antriebsmotoren.

Weitere umweltrelevante Aspekte im Betrieb

Weitere Details zu umweltrelevanten Aspekte im Betrieb von Swisscom wie z.B. Papierverbrauch, Abfallbeseitigung und Wasserverbrauch sind in einem Anhang zu entnehmen.

Umweltkennzahlen Schweiz

Verantwortung von Swisscom in der Lieferkette

Swisscom übernimmt Verantwortung in der Lieferkette. Sie setzt sich dafür ein, dass sich die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden ihrer Lieferanten verbessern und die ökologischen Standards in der Lieferkette eingehalten werden. Swisscom erwartet somit von ihren direkten Lieferanten sowie deren Unterlieferanten, dass sich diese zu nachhaltigem Handeln verpflichten. Diese Grundsätze von Swisscom sind in der Einkaufspolicy festgeschrieben, die von einem übergeordneten Ausschuss, dem Purchasing Board Swisscom, festgelegt wird. Die Swisscom Einkaufspolicy bildet die Handlungsgrundlage für die Beschaffungsorganisationen. Bis 2012 haben die Beschaffungsorganisationen von Swisscom Schweiz, Swisscom IT Services und Swisscom Broadcast ihr Verhalten nach der Swisscom Einkaufspolicy ausgerichtet. Zusammen beträgt ihr Bestellvolumen mehr als 80% des Gesamteinkaufsvolumens. Die Einkaufspolicy wird laufend auf weitere Beschaffungsorganisationen des Swisscom Konzerns ausgedehnt. Sie legt Anforderungen fest, welche die Lieferanten durch Unterzeichnung der CR-Vertragsbeilage (CRV) akzeptieren. Swisscom überprüft die Erfüllung dieser Anforderungen bei ihren Lieferanten mit Hilfe eines strukturierten Risikomanagementsystems.

Lieferanten-Risikomanagement

Risikomanagementsystem

Im Jahr 2012 hat Swisscom daran gearbeitet, Risiken in den Bereichen Umwelt und Soziales innerhalb ihrer Lieferketten weiter zu reduzieren und hat ihr Risikomanagementsystem im Bereich der Beschaffung im zweiten Halbjahr umgesetzt. Die Darstellung weiter unten erläutert die Umsetzung und die erreichten Resultate.
Die Verantwortlichen von Swisscom haben die im Jahr 2011 erfolgte Risikobeurteilung der Warengruppen im Frühjahr 2012 auf ihre Korrektheit und Aktualität hin überprüft. Sie stellten keine Mängel fest und die Aktualität erwies sich als gewährleistet. Somit waren keine Änderungen erforderlich. Im Jahr 2012 hat Swisscom begonnen, bestehende Lieferpartner aus Warengruppen mit mittlerem Risiko zu beurteilen. Diese Massnahme betrifft rund 800 Lieferpartner. Swisscom plant in den nächsten Jahren alle Lieferpartner zu beurteilen. Im Jahr 2012 hat Swisscom 223 Lieferpartner beurteilt und damit ihr Etappenziel erreicht. Wie die Risikobeurteilung ergibt, weisen sieben Lieferpartner ein hohes und 32 ein mittleres Risikoprofil auf. Nach jeder Beurteilung haben die Verantwortlichen und die betroffenen Einkäufer seitens Swisscom sofern erforderlich Mass - nahmen eingeleitet (Vorgaben siehe dazu Darstellung unten) und die Umsetzung dieser Massnahmen überwacht.

Übersicht und Vorgaben des Risikomanagements in der Lieferkette

Warengruppe mit &
& geringem Risiko &mittlerem Risiko & hohem Risiko
bestehende Lieferpartner mit & Solange die Warengruppe ein geringes Risikoprofil hat, wird das Risiko der Lieferpartner nicht beurteilt. Statt dessen werden einmal im Jahr die Warengruppen wiederum auf ihre Risiken beurteilt & hohem Risikoprofil
> Lieferpartner müssen innerhalb von 3 Monaten Selbstdeklaration ausfüllen und/oder innerhalb 1 Jahres auditiert werden
> allenfalls weitere Massnahmen
& hohem Risikoprofil
> Lieferpartner müssen innerhalb von 6 Monaten auditiert werden
> allenfalls weitere Massnahmen
& mittlerem Risikoprofil
> Lieferpartner müssen innerhalb von 3 Monaten Selbstdeklaration ausfüllen und/oder innerhalb 1 Jahres auditiert werden
> allenfalls weitere Massnahmen
& mittlerem Risikoprofil
> Lieferpartner müssen innerhalb von 3 Monaten Selbstdeklaration ausfüllen und/oder innerhalb 1 Jahres auditiert werden
> allenfalls weitere Massnahmen
& geringem Risikoprofil
> Risiko der Lieferpartner wird in regelmässigen Zeitabständen wieder beurteilt
& geringem Risikoprofil
> Risiko der Lieferpartner wird in regelmässigen Zeitabständen wieder beurteilt
potentielle Lieferpartner > es erfolgt keine Risikobeurteilung > es erfolgt eine Risikobeurteilung
> die Erkenntnisse mit allfälligen Massnahmenvorschlägen fliessen in die Entscheidfindung ein
> es erfolgt eine Risikobeurteilung
> die Erkenntnisse mit allfälligen Massnahmenvorschlägen fliessen in die Entscheidfindung ein

Bis Ende 2013 will Swisscom 35% der Lieferpartner der Warengruppen mit mittlerem Risiko beurteilt haben, das heisst 280 der total 800 zu beurteilenden Lieferpartner. Bei den potenziellen Lieferpartnern hat sich der im Jahr 2011 erarbeitete Prozess bewährt. Alle Einkäufer von Swisscom Schweiz, Swisscom IT Services und Swisscom Broadcast wurden dementsprechend im Jahr 2012 ein erstes Mal geschult. Bei Ausschreibungen kam der Prozess zum Einsatz, wo nötig wurden entsprechende Massnahmen definiert und umgesetzt.
Eine Organisation zum Krisenmanagement in der Lieferkette befindet sich in der Aufbauphase und wird 2013 in die bereits vorhandenen Strukturen des Swisscom Konzerns eingebunden

Corporate-Responsibility-Vertragsbeilage

Im Jahr 2012 sind 93% des Gesamtbestellvolumens bei Lieferanten angefallen, welche die Corporate- Responsibility-Vertragsbeilage (CRV) akzeptiert haben. Damit hat Swisscom das für 2012 gesetzte Ziel erreicht. Ab 2013 verfügt Swisscom über ein neues Messinstrument in Form eines Vertragsmanagementsystems. Dies erleichtert es, Lieferpartner zu identifizieren, welche die CRV noch nicht unterschrieben haben.

Audit und Selbstdeklarationen

Im Jahr 2011 ist die Risikobeurteilung der Lieferpartner aus Warengruppen mit hohem Risiko erfolgt. Sieben Lieferpartner erhielten damals ein hohes Risikoprofil und wurden gemäss den Vorgaben von Swisscom (siehe dazu Darstellung oben) auditiert. Aufgrund der ungenügenden Auditresultate mussten vier Lieferpartner im Jahr 2012 nochmals ein Audit durchlaufen. Bei den anderen Lieferpartnern fielen die Auditresultate sehr gut aus. Ihre Risikobeurteilung wurde entsprechend um eine Stufe auf das mittlere Risikoprofil gesenkt.
Rund 30 Lieferanten mit dem höchsten Bestellvolumen, deren Produkte für Swisscom in als kritisch eingestuften Ländern hergestellt werden, haben sich 2012 im Selbstdeklarations-Tool E-TASC registriert und den Online- Fragebogen ausgefüllt. Im Jahr 2013 sollen weitere Schlüssel- und strategische Lieferanten sowie Lieferanten mit hohen Risiken im Selbstdeklarations-Tool registriert werden. Den Swisscom Vorgaben folgend sind ferner sechs der Lieferpartner aus Warengruppen mit mittlerem Risiko im Jahr 2012 auditiert worden, 28 haben eine Selbstdeklaration ausgefüllt. Damit hat Swisscom ihre für das Jahr 2012 gesetzten Ziele von sechs Audits und 80 Selbstdeklarationen bei den Audits zu 100 % beziehungsweise bei den Selbstdeklarationen zu 35% erfüllt. Der niedrige Erfüllungsgrad bei den Selbstdeklarationen ist auf technische Probleme bei E-TASC zurückzuführen.
Swisscom will die Zusammenarbeit mit der Joint Audit Cooperation (JAC) intensivieren und plant einen Beitrag von vier Audits im 2013.

Rohstoffe

Die Rohstoffe, die in den vielfältigen Swisscom Produkten stecken, stammen aus unterschiedlichen Ländern und Regionen. Immer öfter werden Fragen zur Herkunft der verwendeten Rohstoffe und zu den damit verbundenen ökologischen und sozialen Risiken gestellt. Anfang 2011 hat Swisscom begonnen, sich intensiv mit dem Thema Rohstoffe auseinanderzusetzen. Seither sind die folgenden Massnahmen eingeleitet worden:

  • März bis Juni 2011:Kontakte mit den NGO Brot für Alle und Benchmark Foundation of Southern Africa for Corporate Social Responsibility, mit der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (EMPA) und mit allen Lieferpartnern von Mobilfunktelefonen. Im Rahmen dieser Kontakte hat Swisscom ein Bild über die Haltung gewonnen, die diese Institutionen beziehungsweise Unternehmen in der Frage der Rohstoffbeschaffung einnehmen. Hierbei zeigt sich, dass das Bewusstsein der Lieferpartner für Fragen rund um Rohstoffe und ihre Beschaffung sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Swisscom kann dabei alleine keine raschen Verbesserungen rund um die Rohstoffbeschaffung erreichen.
  • Ab Mai 2011:Beitritt zur Global e-Sustainabilty Initiative und Mitarbeit beim GeSI-Programm Konfliktfreie Schmelzereien. Dieses Programm will zuhanden der Rohstoffbezüger konfliktfreie Schmelzereien bestimmen und zertifizieren.
  • Ab Mitte August 2011:Swisscom führt in Zusammenarbeit mit myclimate auf allen Mobilfunktelefonen aus dem Swisscom Angebot Umweltpunkte ein. Kriterien für die Vergabe dieser Umweltpunkte sind die verantwortungsvolle Rohstoffwahl, ein geringer Stromverbrauch und die geringe für die Herstellung benötigte Energie.
  • Januar 2012:Swisscom wird über die Mitgliedschaft in der GeSI Mitglied bei der World Resources Forum Association.
  • März 2012:Gründungsversammlung der World Resources Forum Association. Swisscom vertritt GeSI bei den Zusammenkünften der WRFA.


Im Jahr 2013 will Swisscom zudem ihre Einkaufspolicy und die CR-Vertragsbeilage mit einem entsprechenden Rohstoffpassus ergänzen.

Swisscom Supplier Award 2012

Der ständige Dialog mit Lieferanten, die gemeinsame Gestaltung der Zukunft und die Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft sind für Swisscom zentral. Daran orientiert sich die interne Beschaffung. Im Frühjahr 2012 hat Swisscom die besten Erfolgsgeschichten der mehr als 6'500 Lieferanten in den drei Kategorien Innovation, Kooperation und Nachhaltigkeit mit dem Supplier Award ausgezeichnet.